Unsere Höfe
Bild: Jürgen Fälchle, Adobe Stock

Nord- und Osthessen

Typisch für die Region Nord- und Osthessen ist vor allem der Gegensatz einiger weniger verdichteter Räume (v. a. Kassel oder Fulda) zu weitläufigen Gebieten, in denen großflächige Gemeinden mit zahlreichen kleinen Dörfern das Landschaftsbild prägen. Vielfältige und teils noch unzerschnittene Naturregionen sind ökologisch bedeutend und bieten erstklassigen Naherholungswert. Die Flächennutzung zeigt, dass Nordhessen stärker landwirtschaftlich geprägt ist als der Rest Hessens. Der im Vergleich unterdurchschnittliche Anteil an Siedlungs- und Verkehrsfläche unterstreicht den stärker ländlich geprägten Charakter der Region.

Fast die Hälfte (ca. 45 %) aller viehhaltenden Betriebe Hessens befinden sich im nördlichsten Regierungsbezirk. Hier machen sich weitläufige Mittelgebirgslandschaften in der Statistik bemerkbar: Von diesen Betrieben halten nämlich wiederum zwei Drittel Rinder. Generell prägt die Haltung von Rindern die Landschaft in den Mittelgebirgslagen, da grünlandbetonte Mittelgebirgslagen direkt die Futtergrundlage für unsere Wiederkäuer liefern. Der Milchkuhanteil ist hier der höchste. Fast jeder zweite rinderhaltende Betrieb hält Milchkühe, welche es sich auf den vielen Weiden in Nord-/Osthessen bequem machen oder sich das Futter der vielen Wiesen schmecken lassen

Auch halten wir fast zwei Drittel aller Schweine Hessens auf unseren Höfen in Nord-/Osthessen, allein ein Viertel im Landkreis Schwalm-Eder, dem getreidebaulich begünstigtsten Landkreis der Region. Typischerweise dominiert in den Ackerbaulagen eine Kombination mit der Veredlung – gewissermaßen einer Aufwertung von pflanzlichen Produkten, vor allem Getreide, in höherwertige Tierprodukte, insbesondere in Schweine-, aber auch Rindfleisch. Über ein Viertel aller schweinehaltenden Betriebe Nord-/Osthessens befindet sich im Schwalm-Eder-Kreis. Mal zum Vergleich: Während jeder zweite viehhaltende Betrieb in Nord-/Osthessen auf Schweine setzt, ist es im Rest Hessens nur jeder vierte. Bei Hühnern wird die Konzentration der Viehhaltung auf den nördlichen Teil des Landes noch eindrucksvoller: 70 % aller Hühner Hessens – schwerpunktmäßig Mastgeflügel – halten wir auf unseren Höfen im Landkreis Kassel. Das ist jedes vierte Huhn Hessens. Zusammen mit dem Schwalm-Eder-Kreis werden nur in diesen beiden Landkreisen deutlich mehr Hühner gehalten als in ganz Mittel- und Südhessen zusammen.

Bergisch-Sauerländisches Gebirge / Süderbergland

Der westliche und an Nordrhein-Westfalen anschließende Teil Nordhessens markiert den Ostrand des Bergisch-Sauerländischen Gebirges. Dadurch ergibt sich hier eine ausgeprägte Mittelgebirgslandschaft mit hohem Waldanteil. Typisch für Gebiete in den hohen Mittelgebirgslagen sind die sehr hohen Niederschlagsmengen, verbunden mit kurzen Vegetationszeiten sowie hängige Gebirgsböden. Alles andere als beste Voraussetzungen für die landwirtschaftliche Nutzung der Böden. Es wundert also nicht, dass wir hier insbesondere auf hängigen Flächen – Grünland und anspruchslose Getreidearten – zwischen den Waldflächen bewirtschaften.

Westhessisches Berg- und Senkenland

Nach Osten ans Süderbergland schließt dann das großräumige Westhessische Berg- und Senkenland an. Eine bewegte Topographie mit waldreichen Höhenlagen und zeitgleich fruchtbareren Talsenken macht dieses Gebiet aus. So findet man in Waldeck-Frankenberg, den flächenmäßig größten Landkreis Hessens – von ertragreichen Ackerböden im Edertal bis hin zu den weitläufigen saftig grünen Weiden im Upland – geografisch noch als Teil des Sauerlandes anzusehen –  gibt es hier vielseitige Formen der Landwirtschaft mit überdurchschnittlich vielen Grünlandflächen. Diese sind vor allem in Talgründen, an Steilhängen und an Waldrändern zu finden. Ein Viertel aller Milchkühe in Nord-/Osthessen halten wir in unseren Ställen und auf unseren Weiden in Waldeck-Frankenberg. Damit kommt eure hessische Milch am wahrscheinlichsten von hier: In keinem anderen hessischen Landkreis werden mehr Milchkühe gehalten. Zusammen mit den Landkreisen Fulda und Schwalm-Eder ist Waldeck-Frankenberg nicht nur einer der viehstärksten Kreise in Nord-/Osthessen, sondern auch – dicht gefolgt vom Vogelsbergkreis – in ganz Hessen.

Im Norden finden sich dann die Buntsandsteinhöhenzüge im Waldecker Land mit flachgründigen und steinigen bewaldete Landschaften, welche allmählich in die Bördegebiete Nordrhein-Westfalens um Warburg übergehen. An die Höhenzüge um den Habichtswald schließt nach Osten hin die Westhessische Senke. Sie ist die naturräumliche Grenze zum Osthessischen Bergland – und damit der Landkreise Kassel und Schwalm-Eder.

Erst ein ganzes Stück weiter im Süden wird das Gebiet zur Oberhessische Schwelle – als südlichster „Ausläufer“ des Gebiets – mit einem Übergang an die fruchtbaren Bedingungen des Amöneburger Beckens im Osten Marburgs, zugleich aber auch in die Vogelsbergrandgebiete und in das Lahn-Eder-Bergland abgegrenzt.

Westhessische Senke

Mitten durch das nördliche Hessen teilt die fruchtbare Landschaft der Westhessischen (auch: Niederhessischen) Senke das Osthessische Bergland zu ihrer Rechten vom Burg-, und Kellerwaldgebiet sowie Westhessisches Berg- und Senkenland (alias Waldecker Bergland) zu ihrer Linken ab. Gewissermaßen könnte man sie auch als Fortsetzung der Wetterau bezeichnen: Geschützte Lagen und (nicht ganz aber ähnlich) weit verbreite Lößböden machen sie zu einer absoluten Gunstlage. Als Folge ihrer naturräumlichen Besonderheiten sind die Landkreise Kassel und Schwalm-Eder also besonders stark ackerbaulich geprägt; insbesondere in den ebenen Gebieten in den Flussniederungen von Schwalm, Eder und Fulda mit für Auen typischen ertrag- und nährstoffreichen Böden. Das Ertragspotenzial ist hoch, weshalb sich hier vor allem Weizen- und Zuckerrübenanbaugebiete finden lassen. Aus diesen hervorragenden Standortqualitäten ging mit Verarbeitungsstandort in Wabern auch die einzige hessische Zuckerfabrik hervor. Weiterhin spielt, ebenfalls im Schwalm-Eder-Kreis, auch der Kohlanbau eine größere Bedeutung, für welchen direkt in Fritzlar Weiterverarbeitungsstrukturen vorhanden sind. Durch den typischen Zusammenhang von Ackerbauregionen und Veredlungsschwerpunkten ergibt sich, dass der Schwalm-Eder-Kreis die unangefochtene Nummer Eins der Schweinehaltung in Hessen ist. Etwa 40 % aller Schweine Nordhessens werden hier gehalten; das sind ein Viertel aller Schweine in Hessen. Auch ziehen wir auf unseren Höfen in der Westhessischen Senke – vor allem im Landkreis Kassel aber auch in der Schwalm – schwerpunktmäßig für ganz Hessen Mastgeflügel auf.

Die südliche Grenze der Westhessischen Senke stellt die noch zur Schwalm gehörige Alsfelder Mulde, als Übergangsbereich zu den Vogelsbergrandgebieten, dar. Der Nordwestteil findet ein allmählicher Übergang in die Warburger Börde, eine der fruchtbarsten Landschaften Westfalens, statt. Da Naturräume nur selten an Landesgrenzen abrupt abreißen, streckt diese ihre Fühler natürlich auch noch nach Hessen. Neben besten Anbaubedingungen für Getreide können hier auch Zuckerrüben prächtig gedeihen.

Oberes Wesergebiet

Der Reinhards- und der Bramwald, lassen uns hier zwar nur wenig Raum für die Landwirtschaft, welcher dafür aber umso besser geeignet ist. Der Anbau von Nutzpflanzen konzentriert sich auf das breite – und typischerweise fruchtbare – Flusstal der oberen Werra und die weniger steilen Lagen an der flussabgewandten Seite der in erster Linie bewaldeten Weserberge, welche dann im Nordwesten vornehmlich in Nordrhein-Westfalen, aber zu kleinen Teilen auch in Hessen das Weserbergland formen. In den hessischen Ausläufer dessen – dem Oberwälder Land – sind die Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft vergleichsweise ungünstig: Wechselnde Gesteinsuntergründe – nicht die besten Voraussetzungen für die landwirtschaftliche Produktion – führten zu einer eher kleinräumigen Gliederung der Landschaft und zu kleinen Betriebsstrukturen.

Unteres Werratal – Meißner Vorland

Der Werra-Meißner-Kreis trotz eher ungünstiger Standortbedingungen und kleinen Flächenstrukturen und ist stark ackerbaulich geprägt. Das ist sicherlich auch den landwirtschaftlich bevorzugten Verhältnissen – gute Böden und ein mildes, geschütztes Klima – im unteren Werratal und auf der östlich des Hohen Meißner gelegenen Hochebene ganz am Rande des Thüringer Beckens zu verdanken.

Neben guten Getreidequalitäten lassen die Standortbedingungen auch den Anbau von Zuckerrüben zu. Üblicherweise spielt der Anbau von Dauerkulturen in Nordhessen kaum eine Rolle; mit einer berühmten Ausnahme: Die Stadt Witzenhausen bietet ein großes, geschlossenes Anbaugebiet für Kirschen.

(Ost)Hessisches Bergland (Fulda-Werra-Bergland und Fulda-Haune-Tafelland)

Fast über die ganze Osthälfte Hessens erstreckt sich zwischen den Flüssen Schwalm und Fulda im Westen sowie der Werra im Osten das (Ost)hessische Bergland. Es wird geprägt durch Waldlandschaften: zum Beispiel der Kaufunger Wald im Werra-Meißner-Kreis, das Knüllgebirge in den Landkreisen Schwalm-Eder und Hersfeld-Rotenburg sowie im Osten der hessische Teil der Rhön.

Im Norden, in der Spitze zwischen Werra und Fulda, steigt das Hessische Bergland zum Kaufunger Wald und Meißner so hoch an, dass in erster Linie die natürlichen Verhältnisse das Wirtschaftssystem beeinflussen: Der Kaufunger Wald ist – der Name verrät es – fast ausschließlich bewaldet. Auf den übrigen Landwirtschaftsflächen wird extensiver Futterbau zur beherrschenden Bewirtschaftungsform. Wie im südwestlich gelegenen Knüllgebirge auch, bewirkt die hohe Lage ein raues Klima, woraus sich ein hoher Arbeitsaufwand beim Bestellen der Böden ergibt. Im südwestlichen Teil des Gebietes, nahe Hessisch Lichtenau, und im westlichen Meissnergebiet haben neben Braunkohlefunden vor allem auch die fruchtbaren Böden trotz der höheren Lagen zu einer verhältnismäßig dichten Siedlungen geführt. Generell machen die breiten Täler der Fulda und Werra – im südlichen Abschnitt des Hessischen Berglandes und auch der Haune – durch das Vorkommen größerer Lößschichten die Nutzung als fruchtbare Ackerböden mit höheren Ertragspotenzialen möglich und die Bodenbearbeitung leichter.

Zwar sind Hersfeld-Rotenburg – alias “Waldhessen“ – und der Werra-Meißner-Kreis überdurchschnittlich von Waldflächen bedeckt und werden weniger intensiv landwirtschaftlich genutzt, doch bestätigen Ausnahmen natürlich immer die Regel. Schwer zu bearbeitende aber trotzdem fruchtbare Böden beackern wir intensiver in der Hochebene des Ringgaues, dem nördlichen Teil des Hessischen Berglandes rund um Rotenburg und gen Landesgrenze zu Thüringen.

Südlich schließt das auf stabilem Gestein aufgebaute Flachland um die Fulda und einer ihrer Zuflüsse der Haune an. Es ist als waldreiche Tafel- und offene Auenlandschaft zwischen den Mittelgebirgen Knüll, Vogelsberg und Rhön – somit in den Landkreisen Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Vogelsberg gelegen – gekennzeichnet. Die Landschaft wird zu etwa gleichen Teilen von Wald und Ackerfläche bedeckt. Vor allem in den breiten Tälern der Fulda und der Haune finden sich größere Vorkommen angeschwemmter Bodenschichten, die nicht selten mit Löß, aber auch hier und da mit Schotter durchsetzt sind. Grünland ist bandförmig v.a. in Auen und in den Waldtälern entstanden.

Knüll(gebirge)

Auch in den höheren Lagen des östlich der Schwalm am südwestlichen Rand des Hessischen Berglandes gelegenen Knüllgebirges gehen die getreide-, kartoffel-, rüben- und maisbetonten Fruchtfolgen der umliegenden Gebiete – insbesondere Schwalm, aber auch Fulda-Haune-Region – allmählich in klassischen Futterbau mit Extensivgrünland über. Vor allem in den Höhenlagen – wie z. B. auch in den Höhenlagen von Vogelsberg und Rhön – ist die Zunahme des Futterbaus durch schwere und hängige Böden und rauem, niederschlagsreichem Klima bedingt.

Fuldaer Senke

Da Landkreisgrenzen in erster Linie politische Grenzen sind, ist die Produktionsausrichtung unserer landwirtschaftlichen Betriebe natürlich auch innerhalb eines Landkreises durch ihre naturräumliche Lage beeinflusst. In besonderer Weise trifft das auf den Landkreis Fulda zu. Neben Mittelgebirgslagen und Tafellandschaften in der Rhön und im Fulda-Haune-Tafelland, bezeichnet die Fuldaer Beckenlandschaft das Gebiet um die namensgebende Stadt entlang des dieser gleichzeitig ihren Namen gebenden Flusses und der Haune. Dazu zählt auch der südwestlich in Richtung Vogelsberg gelegene Großenlüder-Lauterbacher Graben; einem kontinentalen Grabenbruch, in dem einst Meeressaurier schwammen. Anders als in der Rhön werden die Böden in der Fuldaer Senke überwiegend als Ackerland genutzt. Auf der unterhalb der Höhenlage der Rhön leicht hügeligen Landschaft finden wir überwiegend tiefgründigere Löß-Lehmböden. Diese guten Böden sowie größeren Schlagstrukturen sind prädestiniert für den Anbau von Feldfrüchten mit hohen Erträgen und guten Qualitäten.

Rhön

Als Teil des Osthessischen Berglands ist auch die Rhön – östlicher Rand Hessens zwischen Spessart und Vogelsberg sowie zugleich Grenze zu Thüringen und Bayern – als deutsches Mittelgebirge mit Hessens höchstem Berg, der Wasserkuppe, von Waldlandschaften geprägt. Genauso kann man im „Land der offenen Ferne“ aber auch seinen Blick über zahllose unbewaldete Kuppen und weite Täler schweifen lassen. Während ungünstiges Klima und tendenziell karge, jedoch artenreiche Böden in der Hohen Rhön die landwirtschaftliche Gunst einschränken und eher nur ertragsarmen Futterbau ermöglichen, verbessern sich die Wirtschaftsbedingungen bei abnehmenden Höhenlagen. In feuchten Talgründen und an Hängen der relativ waldarmen Vorder- und Kuppenrhön finden wir saftige Wiesen, welche dazu führen, dass besonders in diesem Teil des Landkreises Fulda die Grünlandnutzung eine ganz besondere Rolle spielt. Insgesamt ist der Grünlandanteil im Landkreis Fulda weit überdurchschnittlich hoch; insbesondere für unsere Höfe in der Rhön bewirtschaften wir vorwiegend Wiesen und Weiden. So kommt es, dass im Landkreis Fulda nicht nur die meisten Rinder Hessens, sondern auch ein Drittel aller Milchkühe in Nord-/Osthessen in Fulda gehalten werden. Das ist beinahe jede fünfte Milchkuh Hessens.

Quasi als Maskottchen der Rhön gilt das Rhönschaf. Es gilt als eines der ältesten Landschafrassen überhaupt und hat die Landschaft der Rhön entscheidend mitgeprägt. Auch heute noch ist die Schafhaltung nicht aus der Rhön wegzudenken. So können auch die Magerstandorte der Hohen Rhön bestmöglich ausgenutzt werden.

Mittelhessen

Mittelhessen vernetzt nicht nur die Ballungsgebiete Rhein-Main und Rhein-Ruhr, sondern gewissermaßen auch die viehstarken Nord- und Osthessischen Regionen mit den weniger tierhaltenden und ackerbaulich geprägten Gebieten Südhessens. Auf dem landwirtschaftlich und landschaftlich sehenswerten Weg von Hessisch Sibirien nach Hessisch Kalifornien über viehstarke Vulkane, durch fruchtbare Flusstäler und waldreiche Bergregionen, lassen sich annähend alle Kontraste der hessischen Landwirtschaft finden.

Die Tierhaltung hat mit dem Vogelsberg einen klaren Schwerpunkt der Region, welche – nicht nur räumlich, auch statistisch – mit den Viehdichten im Norden und Osten mithalten kann. Fast ein Drittel aller viehhaltenden Betriebe Mittelhessens befindet sich im Vogelsbergkreis, welche die Hälfte aller Schweine und etwa 40 % aller Rinder Mittelhessens – zu einem besonders hohen Anteil Milchkühe – in ihren Ställen und auf ihren Weiden halten.

Fast jeder zweite von uns landwirtschaftlich genutzte Hektar ist dauergrün. Damit hat Mittelhessen – allen voran der Lahn-Dill-Kreis – den höchsten Grünlandanteil im Land. Fruchtbare Beckenlandschaften sind Kornkammern der Region.

Limburger Becken

Um Limburg breitet sich auf beiden Seiten der Lahn das fruchtbare Gebiet des Limburger Beckens aus, dessen Südzipfel auch – nicht gerade bescheiden – als Goldener Grund bezeichnet wird. Lößablagerungen bestimmen den hohen Wert der Böden, die tiefgründig, fruchtbar wasserhaltend und gut zu beackern sind. Das ist optimal für den ertragreichen Brotweizen- und Zuckerrübenanbau, denn auch das Klima ist ausgeglichen und niederschlagsarm. In den Gründen der von Norden und Süden der Lahn zufließenden Bäche bewirtschaften wir zusammenhängende Wiesenlandschaften.

Westerwald

Wechselvoll wie das Landschaftsbild sind auch die landwirtschaftlichen Betriebsformen des zwischen Rhein, Dill, Lahn und Sieg liegenden Westerwaldes, dessen höchster Teil in den hessischen Westen hineinragt. Im Südosten flacht er verhältnismäßig langsam zum Lahntal und zum Limburger Becken hin ab, im Norden und Osten umso steiler in Richtung Dill. Besonders zur Lahn hin sind die Böden schwerer und fruchtbarer, während sie mit steigender Höhenlage flacher und nährstoffärmer werden. In den Höhenlagen weicht der Ackerbau immer mehr dem Grünland, besonders der Weide. Übergänge zur Wirtschaftsweise des Limburger Beckens bzw. Main-Taunus-Gebietes ergeben sich dann im südöstlichen Teil. Getreide- und hackfruchtbetonte Fruchtfolgen sowie ein starker Grünlandanteil sind hier verbreitet.

Lahn-Dill-Bergland

Umgrenzt von der Dill im Westen und Südwesten und von der Lahn im Norden, Osten und Süden, die es in großem Bogen umfließt, schließt sich östlich an den Westerwald das Lahn-Dill-Gebiet mit dem Schelder Wald und dem anschließenden Gladenbacher Bergland an. Es sind ganz ähnliche Verhältnisse wie im Hohen Westerwald in den höheren Lagen zu finden: Ungünstige natürliche Standorteigenschaften durch hohe Niederschlagsmengen und kurze Wachstumszeiten bei flachgründigen, steinigen Gebirgsböden machen eine Konzentration auf extensiven Futterbau alternativlos. Die Böden gen Lahn kann sind geprägt von durchschnittlich bis geringem Nährstoffgehalt und starker Durchlässigkeit. Sie sind dafür aber verhältnismäßig gut zu bearbeiten. Das alles führt dazu, dass der Lahn-Dill-Kreis hier eine Spitzenposition innehat: Der Grünlandanteil an den von uns landwirtschaftlich genutzten Flächen ist nirgendwo in Hessen so groß wie hier. Der geringe Anteil an Ackerflächen wird tendenziell mit anspruchsloseren Kulturen wie Hafer oder Roggen bewirtschaftet. Abseits der schmalen Täler bleibt der Ackerbau vorwiegend auf steilere Hänge angewiesen, wodurch entsprechende Abstriche bei Bodenqualität und Bearbeitbarkeit zu machen sind.

Während beim Waldanteil das Gegenteil der Fall ist, ist der Lahn-Dill-Kreis beim Anteil der Landwirtschaftsfläche deutlich unterdurchschnittlich aufgestellt. Das hat aber nicht nur naturräumliche, sondern auch historische Gründe: Vor allem in Richtung Siegerland zur Landesgrenze nach NRW hin haben zahlreiche Eisenerzvorkommen das Gebiet wirtschaftlich geprägt und die landwirtschaftliche Nutzung eingeschränkt.

Bergland zwischen Lahn und Eder

Im Norden durch die Eder, im Westen durch die Anfänge des Rothaargebirges und im Osten durch die Oberhessische Schwelle, teilweise mit Vogelsbergausläufern eingegrenzt, könnte man hier fast von der westlichen Exklave des Hessischen Berglandes sprechen. Als Teil des Westhessisches Berg- und Senkenlands sind die waldreichen Landschaften des Burg- und Kellerwaldes prägend, wie auch die Berge beiderseits der oberen Lahn. Es ist naheliegend, dass hier erschwerte Bedingungen für die Landwirtschaft vorherrsche. Auch das Klima erinnert an Mittelgebirgslagen. Die Gebiete um Marburg sowie in Richtung Edertal um Frankenberg sind tendenziell etwas nährstoffreicher, in Richtung Lahntal wird das Klima auch landwirtschaftsfreundlicher. Auf unseren Höfen im Landkreis Marburg-Biedenkopf halten wir zusammen mit dem viehstärksten Kreis der Region Mittelhessen, dem Vogelsberg, zwei Drittel der Rinder Mittelhessens.

Marburg-Biedenkopf grenzt im Norden an Frankenberg. Das Frankenberger Land zeichnet sich durch stark wechselnde Böden aus. Während um Frankenberg und Gemünden sowie in Vöhl der Ackerbau dominiert, wird in den Höhenlagen vornehmlich Grünlandwirtschaft betrieben. Der Anteil der Nebenerwerbsbetriebe beträgt 85 %, diese betreiben vordringlich Mutterkuhhaltung oder Ackerbau. In den Haupterwerbsbetrieben dominiert die Milchviehhaltung.

Lahntal und Amöneburger Becken

Tiefgründig und von hoher Fruchtbarkeit sind die aufgeschwemmten Böden der Tallagen, insbesondere im (Marburg-Gießen-Weilburger-) Lahntal, wessen Beckenzonen für Ackerbau prädestiniert sind (z. B. Gießener Becken).

Die aufgeschwemmten und fruchtbaren Auenböden im Lahntal südlich von Marburg werden vornehmlich als Grünland genutzt, da sie wegen hohem Grundwasserstand, Überschwemmungsgefahr oder undurchlässiger Tonschichten im Untergrund für den Ackerbau zu feucht sind.

Von hoher ackerbaulicher Begehrlichkeit sind auch die Böden des Löß, der sich in einem geschlossenen Verbreitungsgebiet im Amöneburger Becken und Ebsdorfer Grund – heute nicht mehr nur Naturraum sondern auch Großgemeinde mit 11 Ortsteilen – fruchtbare und gut bearbeitbare Böden mit hohem Ertragspotenzial geschaffen hat. Schon in vor- und frühgeschichtlicher Zeit siedelten hier ackerbautreibende Kulturen gewissermaßen als Grundsteinleger der intensiv landwirtschaftlich genutzten Gegend mit hohem Ackerlandanteil.

Vogelsberg

Etwa in der Mitte des heutigen hessischen Staatsgebietes liegt der abgeflachte Basaltkegel des Vogelsbergs – Mitteleuropas größtes Vulkangebiet. Von der Wetterau im Osten und dem Kinzigtal im Süden steigt er rasch bis auf eine Höhe von deutlich über 700 m ü. NN an, um dann langsamer abfallend in das Hessische Bergland überzugehen.

In steigenden Höhenlagen führte die erhöhte Abschwemmung zu flachgründigen und steinigen Böden. Hier findet man überwiegend Futterbauwirtschaft mit anspruchslosen Getreidearten und extensiven Wiesen und Weiden. An den günstigeren Standorten gibt es auch einen hohen Grünlandanteil. Die Randgebiete des unteren Vogelsberg – insbesondere in den besseren Lagen der nördlichen, westlichen und südwestlichen Gegenden hingegen –  sind ackerbaulicher geprägt. Das gemeinsame Kennzeichen aller Bewirtschaftungsformen im Vogelsberg ist der überall verbreitete schwere Basaltboden – eben typisch vulkanisch – welcher zwar einerseits den Anbau auch anspruchsvollerer Nutzpflanzen von guter Ertragfähigkeit ermöglicht, andererseits aber auch ein besonderes Maß an Bearbeitungsaufwand mit sich bringt. Mit historischer Perspektive ist auch der überall in den tieferen Lagen hohe Grünlandanteil darauf zurückzuführen, dass Betriebe den für einen ausgedehnten Ackerbau erforderlichen Arbeitsbedarf einfach nicht leisten konnten.

Gäbe es beim Viehbesatz aller hessischen Landkreise ein Siegertreppchen, so hätte der Vogelsbergkreis fast immer einen festen Platz darauf. Die drittmeisten Rinder und Schweine halten wir in unseren Ställen und auf unseren Weiden im Vogelsberg. Das entspricht etwa der Hälfte aller Schweine Mittelhessens. Der Anteil an Milchkühen von unseren Rindern ist im Vogelsberg hessenweit am höchsten.

Südhessen

Südhessen könnte wohl beinahe wie zwei Welten wirken: Prägend sind die Gegensätze zwischen Ballungsräumen mit international wichtigen Wirtschaftsstandorten und ländlichem Raum mit hochwertigen Naturgütern und besonderen Landschaftsqualitäten. Die Siedlungs- und Verkehrsflächen sind stark überdurchschnittlich ausgebaut. Immer mehr Menschen ziehen in den Ballungsraum Rhein-Main. Die von uns für landwirtschaftliche Zwecke genutzte Fläche liegt deutlich unter dem Landesdurchschnitt und wird vornehmlich ackerbaulich genutzt. Wegen der einzigartigen Standortqualitäten entlang der hessischen Rheinebene wird die landwirtschaftliche Fläche aber nicht nur für hochqualitativen Getreidebau genutzt. Der großflächige Anbau von Sonderkulturen wie Gemüse, Erdbeeren und Spargel macht das Hessische Ried in Südhessen zum Gemüsegarten Hessens!

Der Anteil der Ackerfläche an der gesamten LF ist damit in Südhessen im hessischen Vergleich relativ hoch, wohingegen der Grünlandanteil entsprechend unterdurchschnittlich ist – Ausnahmen bestätigen wie immer die Regel: Im Odenwald- und im Main-Kinzig-Kreis befinden sich deutlich überdurchschnittlich viele Grünlandflächen.

Im Wetterau- und im anschließenden Main-Kinzig-Kreis befinden sich zusammen knapp 40 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe und der bewirtschafteten landwirtschaftlichen Flächen in Südhessen. Gleichzeitig sind in beiden Kreisen ein Großteil der südhessischen Milchkühe und Schweine zu Hause. Gesamtbetrachtet ist Südhessen aber absolut unterdurchschnittlich viehbesetzt. Hier werden die wenigsten Rinder und Schweine im Vergleich mit Mittel- und Nord-/Osthessen gehalten. So werden z. B. nur 15 % aller Schweine Hessens im südlichsten Regierungsbezirk gehalten. Und obwohl sich fast ein Drittel aller Hühner haltenden Betriebe in Südhessen befinden, halten sie nur etwas mehr als jedes sechste Huhn Hessens. Zum Vergleich: das sind ein Viertel derer Nordhessens, aber immer noch ein Drittel mehr als in Mittelhessen. Eine viehstarke Ausnahme gibt es: Im Main-Kinzig-Kreis werden die viertmeisten Rinder ganz Hessens gehalten, was vor allem auf den hohen Grünlandanteil zurückzuführen ist.

Wer sich hessischen Wein schmecken lassen möchte, hat die Qual der Wahl. Mit dem Rheingau und der Bergstraße schafft Hessen mit seinen naturräumlichen Gegebenheiten gleich zwei optimale Standorte für renommierte Weinbaugebiete.

Taunus

Der Taunus ist ein überwiegend von Wald bedeckter Naturraum zwischen Rheinebene, Rheingaugebirge und dem sich nördlich in Richtung Limburger Becken und Lahn langsam abflachenden Bergland. Nach Osten fällt er steil in Richtung Wetterau ab. Dabei verdankt er seine abwechslungsreiche Landschaft natürlich vor allem auch unserer landwirtschaftlichen Nutzung, wenngleich festzuhalten ist, dass das Taunusgebiet naturräumlich betrachtet zu einem für die Landwirtschaft vergleichsweise eher ungünstigen Gebiet in Hessen zählt. Felder und bewaldete Höhen prägen das bergige Landschaftsbild zu einem Mosaik aus Feldern, Baumlandschaften, Hecken und Auen. Der Vordertaunus stellt dabei einen markanten Übergang von der südöstlich angrenzenden und dicht besiedelten Rhein-Main-Ebene zur nahezu unbesiedelten Kammlandschaft des Hohen Taunus dar. Während am Taunuskamm und in den Höhenlagen die Böden nährstoffarm und die ertragsarme Grünlandwirtschaft oft alternativlos ist, zeigt sich erst im nach Norden angrenzenden Usinger Land oder in Richtung des Rheingaus mit weitläufigeren und ebeneren Strukturen die landwirtschaftliche Nutzung in breiteren Facetten und fruchtbareren Standortbedingungen mit deutlich höheren Ackerbauanteilen.

Wetterau

Die Wetterau liegt eingebettet zwischen dem waldreichen Taunus im Westen und dem Vogelsberg im Osten. Wie typisch für Auenlandschaften, sind herausragende Höhenzüge hier Fehlanzeige. Durch die fruchtbaren Standortbedingungen mit feinkrümeligen und wasserhaltenden Lössböden ist die Wetterau, wie auch die südlich angrenzenden Felder um die Großstadt Frankfurt am Main, prädestiniert für den Anbau von hochwertigem Brotgetreide und Zuckerrüben mit Spitzenerträgen. Die günstige Klimalage macht eine vielseitige und anspruchsvolle Bodennutzung möglich; der Auswahl der anzubauenden Nutzpflanzen gewährt sie einen großen Spielraum. Schon die Römer wussten um die Bedeutung von „Hessens Kornkammer“ und schützten Sie durch den Bau des Limes-Grenzwall.

Mehr als die Hälfte aller Schweine Südhessens halten wir in den südhessischen Ackerbauregionen mit hohem Ackerflächenanteil: der Wetterau und dem Kreis Darmstadt-Dieburg. Hier ist der Milchkuhanteil, einhergehend mit einem nur geringen Grünlandanteil, im Vergleich zu anderen südhessischen Regionen sehr gering. Dass die Veredlung/Fleischproduktion trotz der typischen Kombination von Veredlung und Ackerbau nicht annähernd so intensiv ist wie in Nordhessen hat einen Grund, um den die Wetterau alle beneiden: Die Böden sind einfach so gut, dass viehlose Acker- und teils auch Gemüsebetriebe auf den meterdicken Lößschichten humusreiche Böden vorfinden, die konkurrenzlos gute Pflanzenqualitäten erzeugen lassen.

Ronneburger Hügelland

Südöstlich an die Wetterau schließt das Ronneburger Hügelland an, welches einerseits durch breite, flachwellige Täler und andererseits auch durch bewaldete Hügelketten geprägt ist. Zum nordöstlich angrenzenden Büdinger Wald und den Vorbergen des Spessarts im Süden an der Landesgrenze zu Bayern hin wird das Gelände immer bewegter. Die Intensität der Bodennutzung nimmt deutlich ab. Die Lössdecke, wie sie in der Wetterau noch typisch war, reduziert sich auf die Talmulden und die Übergangsbereiche zu dieser im Westen. Das Kinzigtal mit seiner breiten Talaue ist eine prägende Achse des gesamten Raumes. Diese wird überwiegend mit Grünland bewirtschaftet, was dazu führt, dass im Main-Kinzig-Kreis die meisten Rinder und darunter auch die meisten Milchkühe – jeweils fast ein Drittel – Südhessens gehalten werden. Zusammen mit dem Wetteraukreis befinden sich im Main-Kinzig-Kreis der Großteil der südhessischen landwirtschaftlichen Betriebe und der von uns bewirtschafteten landwirtschaftlichen Felder und Wiesen.

Spessart und Büdinger Wald

Im aus dem Kinzigtal aufsteigenden Vorspessartgebiet hat – ähnlich wie im Hohen Taunus – die landwirtschaftliche Nutzung in weiten Teilen nachgelassen. Auf den Ackerflächen, welche in der Regel auf schmale Talsohlen beschränkt bleiben, werden in günstigen Lagen anspruchslosere Kulturen wie Kartoffeln, Roggen und Hafer angebaut. Der Büdinger Wald kann gewissermaßen als natürliche Grenze der Wetterauer Boden- und Klimagunstlagen zu den extensiver bewirtschafteten und – rein aus landwirtschaftlicher Perspektive – ungünstigeren Vogelsbergrandgebieten verstanden werden.

Der Rheingau

Südlich an den Taunus und westlich von Wiesbaden grenzt der Rheingau in dem enger werdenden Mittelrheintal an. Dieser Raum ist sowohl durch die wärmeliebenden und trockenen Bereiche an den Hängen charakterisiert, als auch durch die Feuchtgebiete in den Rheinauen. Es ist nicht untertrieben, wenn wir dem Rheingau eine besonders bevorzugte Klimalage zuschreiben. Der Weinbau ist eine prägende Nutzungsweise des Gebiets, welcher es weit über die Grenzen Deutschlands hinaus bekannt macht und das Landschaftsbild in besonderer Weise prägt. In Verbindung mit den günstigen Bodenverhältnissen lässt das milde und ausgeglichene Klima anderen Feldfrüchten in ihrer Ertragsfähigkeit keine Chance: Der Wein ist hier Platzhirsch. Zusammen mit Anbaugebieten an der Hessischen Bergstraße, befindet sich praktisch die gesamte hessische Weinbergsfläche in Südhessen, die meiste davon im Rheingau.

Main-Taunus-Vorland

Das Main-Taunus-Vorland schließt im Osten an den Rheingau an und ist ein offener, weitgehend ebener Naturraum. Siedlungen und Infrastruktur wachsen rasch an und vernetzen das Rhein-Main-Gebiet mehr und mehr. Aber erst die Landwirtschaft macht den Charme des Gebiets so richtig aus:

Einerseits stellt das Main-Taunus-Vorland einen markanten Übergang von der dichtbesiedelten Rhein-Main-Ebene zur nahezu unbesiedelten Kammlandschaft des Hohen Taunus dar. Andererseits ist das Gebiet für den Ackerbau mit den klassischen Früchten, Getreide, Zuckerrüben, Raps und Kartoffeln auf den großflächig ausgedehnten Lößlehmböden für Spitzenerträge prädestiniert – wie in der gesamten Rhein-Main-Ebene, die sogar bis nach Hanau reicht und in ihrer nordöstlichen Hälfte in die Wetterau übergeht.

Weiter sind die westlichen und allmählich ins Rheingau übergehenden Flächen um die Landeshauptstadt geprägt von Sonderkulturanbau (Wein-, Obst- und Gartenbau). Aber auch die Sonnenhänge der offenen Tallandschaft des Mains sind speziell vom Obstbau geprägt. Der Großraum Hofheim ist für seine vielen Obstanbauflächen bekannt. Auch die vielen Streuobstwiesen machen eine Radtour im dichten Radwegenetz zu einem Highlight.

Rhein-Main-Ebene

Mit dem Main als einem Hauptgliederungselement bildet die überwiegend flache Untermainebene den Kern des Rhein-Main-Tieflandes. Die Großstädte Frankfurt, Wiesbaden, Mainz und Hanau machen sie zu einem der dicht besiedelten Gebiete Deutschlands. Mal ganz abgesehen von den zahlreichen Verkehrslinien, Energietrassen und Siedlungsbändern die den doch verhältnismäßig großen Teil an Wald zerschneiden, ist sie wegen ihrer fruchtbaren Böden und dem milden Klima auch für uns hessischen Bäuerinnen und Bauern von besonders hohem Stellenwert.

Vor tausenden von Jahren in der letzten Eiszeit entstand – durch die Verwehung sandiger Bodenbestandteile – aus akkumulierten Sedimenten der Löß, welcher auf der nördlichen Seite des Mains heute die typisch fruchtbaren Rahmenbedingungen für die Landwirtschaft mit intensivem Getreide- und Zuckerrübenanbau setzt. Südlich des Mains lagerten sich Flugsande ab, die dort entscheidend dazu beigetragen haben, dass heute der uns bekannte Übergangsbereich in die Oberrheinebene um Groß-Gerau beste Voraussetzungen für den Anbau von Sonderkulturen ermöglicht.

Oberrheintiefland

Mit Übergang in die Rheinebene, welche durch tiefliegende Ablagerungen des ehemaligen Rheinbettes in Verbindung mit Sand- und Kiesanteilen gekennzeichnet ist, sind besondere Standortqualitäten – die Bodenfeuchte haltend, sich schnell erwärmend und vergleichsweise einfach zu bearbeiten – zum Anbau von Sonderkulturen wie z. B. Spargel, Zwiebeln, Kräutern und Erdbeeren entstanden. Auch das Klima lässt kaum Wünsche offen: Wärme und wenig Niederschläge lassen unseren Pflanzen lange Zeit zum Wachsen. Das Hessische Ried ist eines der größten Gemüseanbaugebiete Deutschlands mit überregionaler, teilweise internationaler Bedeutung. Obwohl der Begriff eigentlich anderes vermutet lässt – aus dem Oberdeutschen übersetzt sind Riede Feuchtgebiete – ist es durch Entwässerungsmaßnahmen zu einem der fruchtbarsten Ackerbaugebiete Hessens geworden. Große Bereiche sind außerdem aufgrund des hohen Grundwasserstandes für die Beregnung geeignet und technisch erschlossen. Der ganze Landkreis Groß-Gerau ist in der Folge stark ackerbaulich geprägt. Kaum nennenswerte Anteile entfallen auf Grünland, welches höchstens auf schweren und fast moorigen Böden des ehemaligen Neckarlaufes angelegt sind. Der Neckar grenzt das Ried im Süden ab.

Bergstraße

Südlich von Darmstadt beginnend zieht sich die Bergstraße am Westrand des Odenwaldes bis Heidelberg entlang. In diesem nur wenige Kilometer breiten Landstreifen – geschützt vom Odenwald im Osten und unter der wärmenden Wirkung der sich anschließenden Rheinebene – finden wir hier besonders bevorzugte Klimaverhältnisse. „Hier fängt Deutschland an Italien zu werden“, soll Kaiser Joseph II. im 18. Jahrhundert bei einem Besuch an der Bergstraße gesagt haben. Diese besondere und für Wein- und Obstbau bevorzugte Klimalage – im heute drittkleinsten Weinbaugebiet Deutschlands wuchsen schon zu Römerzeiten Trauben – hat diesen Früchten die beherrschende Stellung in der Betriebsausrichtung unserer Höfe gegeben. Die besonders frühe Vegetation ermöglicht es uns mit frühen Obstsorten schon vor allen anderen auf dem Wochenmarkt zu erscheinen.

Der Rodgau

An Rande des fruchtbaren und sehr intensiv bewirtschafteten Rhein-Main-Gebietes liegt der Rodgau mit dem angrenzenden Messeler Hügelland. Anders als im Hessischen Ried bestehen die Böden hier im allergrößten Anteil aus Fluss- und Flugsanden, aus denen ertragsarme Sandböden mit äußerst schlechtem Wasserhaltevermögen und geringem Nährstoffanteil hervorgingen. Den Sandböden ist es zu verschulden, dass die klimatischen Rahmenbedingungen, welche eigentlich keine anderen als im Ried sind, mit wenig Niederschlägen schnell zu Wassermangel führen. Die geringe Ertragsfähigkeit hat die landwirtschaftliche Bedeutung – anders als in den umliegenden deutlich begünstigteren Regionen – über die letzten Jahrzehnte hinweg immer geringer gemacht.

Dieburger Bucht

Dem Odenwald im Norden vorgelagert, liegt ein kleines Gebiet das es in sich hat. Durch Lößanwehungen zählt es zu einem der fruchtbarsten in ganz Hessen. Im Volksmund fällt auch schon einmal die Bezeichnung „Kleine Wetterau“. Die Nährstoff- und Kalkgehalte der Böden sind hoch, das Klima lässt den vielseitigen Anbau von Kulturpflanzen zu. Es wundert also nicht, dass in einer Region mit solch günstigen Standortbedingungen der Grünlandanteil sehr gering und der Ackeranteil dafür umso höher ist. Diese Flächen beschränken sich auf Streifen nahe der vielen kleineren Bäche. Zusammen mit der Wetterau ist der Landkreis Schwerpunkt der Schweinehaltung, hier werden die meisten Schweine Südhessens gehalten.

Odenwald

Im Südosten der ehemaligen Provinz Starkenburg liegt das Bergland des Odenwaldes, welches noch weit ins bayerische Nachbarbundesland hineinragt. Aus landwirtschaftlicher Sicht hat der Odenwald absoluten Mittelgebirgscharakter: Die Böden sind überwiegend flachgründig oder besitzen kaum Krume, das Klima ist wechselhaft und die Niederschlagsmengen so hoch, dass sie den Ackerbau schwierig gestalten. Aber pauschalieren sollte man bei Naturräumen besser nicht. So unterscheiden sich der westliche und der östliche Teil – der hintere und der vordere – doch nennenswert voneinander. Wälder kommen vorwiegend am südöstlichen Abhang des hinteren Odenwaldes vor. Während der hintere Odenwald im Durchschnitt eher arme und der landwirtschaftlichen Nutzung ungünstige Böden aufweist – das bewegte Bodenrelief wirkt sich nicht gerade positiv auf die Bilanz aus – profitiert der vordere Odenwald von seiner direkten Nachbarschaft zur Bergstraße. Zum einen sind die Böden besser, andererseits steht das Gebiet des vorderen Odenwaldes stärker im Einfluss des Klimas des warmen Rhein-Main-Gebietes. So verändert sich auch unsere Fruchtfolge vom hinteren in den vorderen Odenwald insofern, dass weniger extensiver Getreide- und Futterbau stattfindet, sondern auch anspruchsvollere Kulturen angebaut und in den vielen kleinen Tälern saftige Grünlandflächen gepflegt werden können.

Der Odenwaldkreis ist der Landkreis mit dem zweitgrößten Grünland Hessens, wodurch hier – nach dem Main-Kinzig-Kreis – die zweitmeisten Milchkühe gehalten werden.

Charakteristisch für den Odenwald sind ebenso die zahlreichen Quellbereiche und Fließgewässer mit natürlichen Gewässerläufen wie auch die dichten Netze an Streuobstwiesen.

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