Hafer
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Hafer

Hafer ist eine sehr bekannte und alte Getreideart, bevor es Autos gab, war Hafer sozusagen der Treibstoff für Transport- und Militärpferde. An den Börsen wurde sogar mit Hafer – wie heute mit Öl – spekuliert. Er gehört zu den Süßgräsern (Poaceae) und wird ca. 0,6 bis 1,5 Meter hoch.

Von anderen Getreidearten kann man ihn gut durch seine Fruchtform unterscheiden: Hafer bildet nämlich Rispen und keine Ähren aus. In Mitteleuropa ist Hafer ernährungsphysiologisch die hochwertigste Getreideart. Die Vitamine der äußeren Kornschicht bleiben erhalten, da die Körner entspelzt und nicht geschält werden. Für die Herstellung von Brot ist Hafer ungeeignet, jedoch wird Hafer z.B. in gewalzter Form als Haferflocken oder Haferdrink für die menschliche Ernährung verwendet. Hafer wird zudem sehr gerne als Tierfutter für Pferde, Rinder oder Geflügel genutzt.

Wusstet ihr, dass es bereits ca. aus dem Jahr 5.000 v.Chr. Nachweise für Hafer gibt? Jedoch nie in der Reinform, sondern immer als Beimengung. Daraus lässt sich schließen, dass Hafer als Beigras auf Gersten- und Weizenfeldern wuchs. In Mitteleuropa lassen sich ca. 2.400 v.Chr. die ersten echten Nutzungsbelege finden.

Bis zur Einführung der Kartoffel war Hafer im Hochmittelalter eine bedeutende Feldfrucht und bis in die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts nach Roggen die wichtigste Getreideart in Deutschland. Inzwischen wurde der Hafer von Roggen und Weizen in der Bedeutung deutlich überholt. Durch die steigende Nachfrage nach Haferdrinks, steigt seine Bedeutung inzwischen, vor allem im Bio-Bereich, wieder an.

Ein gemäßigtes Klima mit hohen Niederschlägen ist für den Anbau ideal, hohe Ansprüche an den Boden hat Hafer nicht. Es gibt nur Sommerhafer, der im Frühjahr gesät und ab Mitte August geerntet wird. Die meisten Getreideschädlinge können sich in ihm nicht gut vermehren, daher wird Hafer auch als „Gesundungsfrucht“ bezeichnet. Wirtschaftlich gesehen ist Hafer für uns Landwirte weniger interessant, da seine durchschnittlichen Erträge bei ca. 50 Dezitonnen pro Hektar stagnieren und an ihm züchterisch kaum gearbeitet wird. Die Haferkörner sind fest von sogenannten Spelzen (eine Art Hülle) umschlossen. Damit wir Menschen den Hafer in unserer Ernährung nutzen können, müssen die Spelzen entfernt werden – durch den Drusch passiert dies noch nicht. Als Futtergetreide können die Spelzen am Korn bleiben. Die größten Anbaugebiete sind das Alpenvorland, die Küstenregionen und das Mittelgebirge – weltweit gesehen ist der Haferanbau besonders in den nordischen Ländern beheimatet.